21. WeinMarketingtag - Pressemeldung

Stand: 11/25/2014


Oppenheim, 21. September 2014. Vor einem Plenum mit rund 200 Teilnehmern diskutierten Experten aus der Weinwirtschaft beim 21. Weinmarketingtag Rheinland-Pfalz am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (DLR) in Oppenheim über die neuen Herausforderungen, die sich durch das geänderte Konsumverhalten und den internationalen Wettbewerb der Direktvermarktung stellen.

„Die Marktnähe und die außergewöhnliche Chance sich als Winzer/in eine treue Stammkundschaft aufzubauen, sind heute und auch in Zukunft wichtige Wettbewerbsvorteile gegenüber ausländischen Konkurrenten.“, machte Otto Schätzel, leitender Landwirtschaftsdirektor am DLR, bei seiner Begrüßung deutlich.

Helmut Caspary vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten betonte die Wichtigkeit einer einfachen Orientierung für den Verbraucher: „Durch eine klare Strukturierung des Sortiments können Qualitätsdifferenzierungen abgebildet werden und klare Botschaften an den Verbraucher kommuniziert werden.“ Mit der von der Landesregierung unterstützten Lagenprofilierung im Weinbau sieht Caspary Rheinland-Pfalz auf einem guten Weg.

Ekaterina Arlt-Kalthoff von der Akademie für Empfehlungsmarketing aus Düsseldorf rief die Winzer dazu auf, ihre Kunden mit Erlebnissen zu begeistern, die der Konsument so nicht erwartet und die durch ihre Einzigartigkeit begeistern und berühren. Das Empfehlungsmarketing sieht die Expertin dabei als wichtiges Instrument um Neukunden zu gewinnen: „Positive Bewertungen von vertrauenswürdigen Dritten können den Kunden überzeugen und dienen somit als Werbebotschaft für das Unternehmen.“. Dabei sieht Arlt die Zukunft vor allem im Online-Bereich.

Einblicke in die Praxis gewährte Reiner Flick, Inhaber und Betriebsleiter des Weinguts Joachim Flick in Flörsheim-Wicker. Durch hochwertige Events auf dem Weingut schafft es der Rheingauer Winzer jährlich 10.000 Gäste auf sein Weingut zu locken, von denen einige zu Neukunden werden. Seine bestehenden Kunden lädt Flick zu Konzerten, kulinarischen Seminaren, Lesungen und Freiluftveranstaltungen ein. Für ihn ist es dabei unabdingbar authentisch zu bleiben und sich auf seine eigenen Stärken zu besinnen. „Wir dürfen es außerdem nicht versäumen, die Nachfolgegeneration früh in die Verantwortung zu nehmen. Wenn wir den Mut zum Wandel haben, können wir nachhaltige Strukturen schaffen.“, so Flick.

Wie sich deutsche Winzer auf Online-Vermarktungsplattformen darstellen, zeigte Bernd Wechsler, Leiter des Kompetenzzentrums Weinmarkt & Weinmarketing Rheinland-Pfalz.auf: „Die Vermarktung auf Plattformen wie Vicampo.de oder WirWinzer.de bietet die Chance, neue Kundensegmente zu erschließen.“, so Wechsler. Eine Umfrage unter Winzern hat ergeben, dass diese neuen Plattformen ein fester Bestandteil des betrieblichen Marketings sind. Die Transparenz im Internet zeigt aber auch, wie wichtige eine klare Preiskalkulation für Weine und Versandkosten ist.

Brigitte Thörle-Weyerhäuser vom Weingut Rollanderhof in Saulheim hat einen ganz besonderen Absatzkanal für sich entdeckt: Wochen- und Erzeugermärkten in Frankfurt. „Seit 25 Jahren sind wir auf Märkten und in der Kleinmarkthalle vertreten und mit dem Durst der kaufkräftigen Frankfurter gewachsen. Die Kundenorientierung funktioniert durch das direkte Feedback. Der Markt ist unser bester Lehrmeister.“, berichtete die Winzerin. Mittlerweile sind 30 Festangestellte und 50 Mini-Jobber nötig um diesen Vermarktungszweig zu stemmen.

Christian Frens, Geschäftsführer der Sommelier-Consult GmbH, analysierte in seinem Vortrag die alltägliche Arbeit mit deutschem Wein in der Gastronomie. Dabei reflektierte er die Herausforderungen an den Weinlieferanten unter Berücksichtigung unterschiedlicher gastronomischer Konzepte und regionaler Standorte. „Gäste erwarten heute vom Sommelier Storytelling und keine Aromenmonologe. Aber wer liefert die Geschichte zum Wein? Der Winzer, wer sonst?!“, so Frens. Er betont, dass die Wohlfühlatmosphäre in der Gastronomie eine außerordentliche Vertriebssituation, auch für den Winzer, schafft.

Zum Abschluss des WeinMarketingtages gewährte Bernhard Koch vom gleichnamigen Weingut in Hainfeld Einblicke in die Direktvermarktung „auf pfälzische Art“. Sein Weingarten an der Deutschen Weinstraße hat besondere Öffnungszeiten: „Wenn’s Licht brennt iss uff!“. „Die Direktvermarktung in einem 42 ha großen Betrieb schafft man nur mit einem motivierten Team“, weiß Koch, der 2014 beim Gault&Millau die „Kollektion des Jahres“ hinlegte. Er setzt dabei ganz konsequent auf die Devise „Wachstum nur noch durch Qualität – nicht durch Quantität!“.

Eine Aufzeichnung des 21. WeinMarketingtages kann unter www.winzerfilme.de/marketingtag abgerufen werden. Die Vorträge stehen unter www.weinmarketing.rlp.de zum Download bereit.


Weitere Informationen zum WeinMarketingtag Rheinland-Pfalz sowie über das Kompetenzzentrum Weinmarkt & Weinmarketing Rheinland-Pfalz erhalten Sie über DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Bernd Wechsler, Tel: 0 61 33-930 311, bernd.wechsler@dlr.rlp.de



Kathrin.Saaler@dlr.rlp.de     www.Weinmarketing.rlp.de