Burgunder, Weißer

Merkmale:
stark wollige, weiß-gelbgrüne Triebspitze;
Blatt kaum gebuchtet, schwach 3-lappig, wenig blasig,
Stielbucht geschlossen;
Traube walzenförmig, dichtbeerig, nicht geschultert.
Eigenschaften:
mittlere bis hohe Lageansprüche,
bevorzugt tiefgründige Böden,
mittelstarker, waagrechter Wuchs, neigt zu mastigem Holz,
ausreichende Winterfrostfestigkeit,
keine erhöhte Krankheitsanfälligkeit, wird aber häufig vom Traubenwickler befallen.
Wein:
die heutigen qualitativen Erwartungen setzen mindestens 80° Oechsle voraus,
kann große Weine hervorbringen,
Bukett an Apfel erinnernd.
Verbreitung:
bestockte Rebfläche in Deutschland 2982 ha.
Synoyme:
-
Klonbezeichnung:
N 80, N 81
Dreher 209, Dreher 212
1 Gm, 2 Gm, 3 Gm, 5 Gm, 7 Gm, 10 Gm
FR 70, FR 71, FR 72, FR 74, D 55, D 57
ST 15
36 Wm


Klon: N 80, N 81
Züchter:
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz
Anschrift:
Breitenweg 71, 67435 Neustadt an der Weinstraße, Tel.: 06321/6710, Fax: 06321/671222,
mailto:gerd.goetz@dlr.rlp.de, http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de/
Selektionsziele:
Gesundheit, Ertragssicherheit, Reife, bei Klon N 80 auch Frucht im Wein
Selektionsdauer:
N 80 - seit 1925
N 81 - seit 1950
Ausgangsklonzahl:
-
Sanitärer Status:
N 80 - Virustest 1981/1992-1995 (Neustadt); Mauketest ab 1989 (Neustadt)
N 81 - Virustest 1982 (Neustadt); Mauketest ab 1989 (Neustadt)
Züchterisch bearbeitete Vermehrungsfläche (ha):
3,236 (Klone insgesamt)
Leistungsdaten:

Mittel aus:
1971-2001
Klon:
N 80
N 81
Mostgewicht (°Oe)
84,0
83,8
Ertrag (kg/a)
144,2
167,2
Säure (g/l)
9,9
8,3
Bodentrauben (Note)
1
1
Standort:
Pfalz; Sandboden; Unterlagen 5 C und SO4.
Besondere Eigenschaften:
Ansicht beide Klone sind robust und zeigen wenig Verrieselungsneigung; sie gelten als Ertrags- und Qualitätstypen. Nach erfahrener Rebveredler ist der Klon N 81 lockerer und weniger botrytisanfällig, N 81 lag im Durchschnitt der Versuche in der Säure um 1 g/l niedriger als Klon N 80.
Anpflanzungsempfehlung:
wie Weißer Burgunder allgemein, feinerdereiche, kalkhaltige Böden. Als Unterlage empfehlen sich SO4 und Binova, auf Steinböden 125 AA; ggf. in den ersten Ertragsjahren ausdünnen.
Persönliche Bemerkung des Erhaltungszüchters:
schon in den 20er Jahren wurde in Neustadt mit der Selektion des Weißen Burgunders begonnen. Davon blieben keine Nachkommen erhalten.
Die Population der heute bearbeiteten Klone vom Weißen Burgunder stammen aus dem Elsaß (N 80) bzw. aus Hoflößnitz/Sachsen (N 81). Der Aufbau der Klone erfolgte nach 1955 durch Ernst Kern. Selektionen aus alten, bisher nicht klonenzüchterisch bearbeiteten, teils wurzelechten Weinbergen, sind in Prüfung.
Literatur:
- Zörcher, H.; 1964: Erfahrungen mit Weißburgunderklonen. Weinberg und Keller (11), 111-126.
- Fader, W.; 1974: Schwerpunkte weinbaulicher Arbeiten. - In: Festschrift zum 75-jährigen Bestehen der Landes- Lehr- und Forschungsanstalt für Wein und Gartenbau, Neustadt.
- Adams, K.; 1991: Weißburgunderanbau in der Pfalz. Forschung-Schule-Praxis
39, 65-70.
- Schumann, F., et al.; 1991: Klonenzüchtung an der SLFA Neustadt. Forschung-Schule-Praxis
39, 71-88.
- Diverse Jahresberichte der SLFA Neustadt (heute DLR Rheinpfalz).


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