Deutschlandwetter im Juni 2012 Erst ab der zweiten Monatshälfte halbwegs sommerlich

Stand: 06/29/2012
Der Juni des Jahres 2012 fiel je nach Region sehr unterschiedlich aus. Nach Norden zu eher kühl, mit
zahlreichen Regentagen und sonnenscheinarm, im Süden dagegen wärmer und sonniger. Während anfangs noch vorwiegend regenreiche und kühle Atlantikluft das Wettergeschehen abwechslungsreich gestaltete, setzte zur Monatsmitte die Zufuhr feuchtwarmer und zu heftigen Gewittern neigender Warmluft ein. Resultat war ein typischer „Schaukelsommer“: Beständiges Wetter konnte sich kaum einstellen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Anfangs deutlich zu kühl, erst zur Monatsmitte wärmer oder sogar heiß

Nach der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 fiel der Juni 2012 im Deutschlandmittel mit etwa 15,5 Grad Celsius (°C) fast genau auf den Sollwert von 15,4°C. gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war die Abweichung mit -0,2 Grad leicht negativ. Die größten positiven Temperaturabweichungen traten laut DWD in Baden-Württemberg und Bayern auf. Im Norden und Nordosten war es dagegen recht kühl. Besonders in den ersten Junitagen waren die Temperaturgegensätze ausgeprägt. So trennte
beispielsweise am 3. eine Kaltfront über der Mitte Deutschlands kühle Luft im Norden von warmen Luftmassen im Süden: Während im Münsterland das Quecksilber 9°C nicht überschritt, konnte man in
München bei Temperaturen um 25°C gemütlich im Biergarten sitzen. In den Hochlagen der Mittelgebirge schneite es nochmals leicht, in Deutschneudorf-Brüderwiese, im mittleren Erzgebirge, wurde am 6. morgens mit -1,7°C sogar leichter Frost registriert. Zum Ende des Monats stiegen die Temperaturen tlw. auf hochsommerliche Werte von über 33 Grad.

Niederschläge teilweise unter dem Soll, gebietsweise jedoch deutlich darüber

Im Deutschlandmittel übertraf der Juni mit etwa 97 Litern pro Quadratmeter (l/m²) das Monatssoll von 85 l/m² um rund 14 Prozent. Im Nordosten und in Teilen Bayerns blieb es regional recht trocken.
Teilweise wurden dort nur 40 bis 50 Prozent der üblichen Menge erreicht. Kennzeichnend, vor allem für die zweite Monatshälfte, waren schwülwarme Luftmassen, in denen örtlich heftige Gewitter beträchtliche Schäden anrichteten. So wurden zum Beispiel am 18. in Rostock Straßen überflutet, Hausdächer beschädigt und Bäume entwurzelt. Auch zahlreiche Autos wurden demoliert. Ab dem 21. sowie gegen Ende des Monats sorgten u. a. in Bayern, Sachsen und Thüringen gewittrige Regenfälle für respektable Niederschlagsmengen. So fielen mancherorts innerhalb kurzer Zeit zwischen 40 und 60 l/m². Coburg,
Nürburg, das hessische Dillenburg u. a. registrierten das Doppelte der sonst im Juni üblichen Regenmenge.

Sonnenscheinsoll verfehlt

In Deutschland lag das Sonnenscheinmittel im Juni 2012 mit etwa 160 Stunden um rund 20 Prozent unter dem Soll von 198 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im Süden und äußersten Nordosten.
Arkona auf Rügen erreichte mit über 230 Stunden einen Spitzenplatz, in Teilen Nordrhein-Westfalens wurden dagegen kaum 60 Prozent des Solls registriert.

Das Wetter in den südlichen Bundesländern im Juni 2012

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)


Hessen: Hier schien die Sonne im Schnitt etwa 140 Stunden (192 Stunden). Hessen war im Juni mit 15,0°C (15,2°C) ein recht kühles und mit 89 l/m² (80 l/m²) ein eher nasses Bundesland. In Darmstadt
beschädigten nach einem Blitzeinschlag in den Schornstein eines Wohnhauses herumfliegende Ziegel elf Autos.

Rheinland-Pfalz: Die Durchschnittstemperatur lag in Rheinland-Pfalz bei 15,3°C (15,3°C). Beim Niederschlag belegte es mit rund 110 l/m² (76 l/m²) den dritten Rang. In Koblenz, Ludwigshafen und Wittlich
beschädigten am 21. bei einem heftigen Gewitter herabfallende Äste zahlreiche Autos. In Prümzurlay im Eifelkreis Bitburg-Prüm brach nach einem Blitzeinschlag in einen Strommast ein Feuer in einem
Transformator aus. Die Sonnenscheindauer blieb mit rund 140 Stunden (192 Stunden) deutlich unter dem vieljährigen Klimawert.

Saarland: Das Saarland notierte im Juni durchschnittlich 15,5°C (15,6°C). Mit etwa 110 l/m² (80 l/m²) gehörte es zu den eher nassen Bundesländern. Die Sonne zeigte sich mit 140 (204 Stunden) recht
wenig.

Baden-Württemberg: Im Juni 2012 war laut DWD Baden-Württemberg, neben Berlin, mit 16,5°C (15,1°C) das wärmste und mit 187 Stunden (202 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. Beim Niederschlag
erreichte es etwa 113 l/m² (107 l/m²). In der Nacht zum 22. verursachten starke Gewitter örtlich Schäden in Millionenhöhe. In Gondelsheim bei Karlsruhe gingen mehrere Lagerhallen in Flammen auf.

Bayern: Bayern war mit 16,3°C (14,9°C) im Juni 2012 das zweitwärmste und mit etwa 192 Stunden (200 Stunden) das sonnenscheinreichste Bundesland, auch wenn das Soll nicht ganz erreicht wurde. Die
Regenmenge lag bei 120 l/m² (112 l/m²). Zum kalendarischen Sommerbeginn zogen am 21. des Monats Hagelschauer über Bayern hinweg. Polizei und Feuerwehr mussten wegen überfluteten Straßen und
Kellern, umgestürzten Bäumen und Schlammlawinen zu zahlreichen Einsätzen ausrücken.



Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



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